Besinnungstage in Hertenstein
«Er sah ihn und ging vorüber…» Lk 10,37
Die Besinnungstage vom 28.-30. Oktober im Bildungshaus Stella Matutina in Hertenstein gaben dieses Mal Gelegenheit anhand der Heiligen Schrift den eigenen spirituellen Weg in der Nachfolge Jesu zu reflektieren und zu vertiefen.
Das Gleichnis vom Barmherzigen Samariter (Lk 10,25–37) gehört zu den bekanntesten Perikopen des Neuen Testaments und fordert zur Stellungnahme heraus. In welcher Person der Handlung finden wir uns wieder? Im Menschen, der Opfer eines Verbrechens wurde? In den Räubern, dem Priester, dem Leviten, im Samariter, oder im Wirt … ? Wie sind unsere Handlungsmotivationen? Alles ist im konkreten Leben weniger selbstverständlich als wir meinen. Die Bibelarbeit regte an, in die Tiefe zu gehen. Die Auslegung des Gleichnisses von Papst Franziskus in seiner Enzyklika «Fratelli tutti» öffnete weitere existentielle Perspektiven. Und die kleine Gruppe von sechs Studierenden erlaubte einen intensiven Austausch und angeregte Gespräche im Plenum und zu zweit beim Spaziergang oder im Einzelgespräch mit Mentorin, Spiritual und Sr. Beatrice als geistliche Begleiterin. Man konnte sich mehr einbringen und auch mehr aufnehmen.
Als Einstieg hatten wir zuvor unsere eigene Wahrnehmung erprobt und einander praktische Erlebnisse dazu erzählt. Wir können aufmerksam und zerstreut, achtsam und träumend durchs Leben gehen und entsprechend handeln oder nicht. Die Tage waren eingebettet in Momente des Gebetes am Abend im jesuitisch inspirierten «Gebet der liebenden Aufmerksamkeit», am Morgen mit dem Spaziergang in den erwachenden Tag mit allen Sinnen oder bei der Meditation am Feuer. Die sorgfältig von allen vorbereitete und gestaltete sonntägliche Eucharistiefeier mit der Schwesterngemeinschaft und Gästen war der Höhepunkt, in dem sich das Erlebte und Bedachte dieser Tage bündelte. Das eine oder andere des spirituellen Lebens mag sich auch verändert haben.
Markus Brun, Spiritual
Bild: Dominik Reding
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