Was viele nicht wissen: Bevor Bruder Klaus zu unserem Landespatron erkoren wurde, war dies der heilige Beat.

Fast das Einzige, das wir von diesem Heiligen sicher wissen, ist sein Name, der seit vielen Jahrhunderten überliefert wird. Beatus bedeutet „Selig“ oder auch „glücklich“. Offensichtlich war der Heilige Beat einer, der die Seligpreisungen Jesu verinnerlicht hat – ein „Glücklicher um des Himmelreiches willen“.

Die Legende zum Leben des Heiligen Beat berichtet, dass er aus Frankreich stammte und Schüler des Heiligen Petrus gewesen sei und um das Jahr 110 am Thunersee gewirkt habe. Im Jahr 112 sei er gestorben als Einsiedler und Bewohner der berühmten Beatushöhlen. Nun ja, ganz ausgeschlossen ist dies nicht, aber aufgrund verschiedener Überlagerungen von Überlieferungssträngen, scheint er eher im 7./8. Jahrhundert gelebt zu haben, und war wohl ein iro-schottischer Mönch, der mit der Evangelisierungswelle nach der Völkerwanderung in die Schweiz kam, ähnlich wie die Heiligen Kolumban, Gallus und German. Die Legende aber zeigt uns ein anderes Bedürfnis unseres Glaubens an: Jenseits von Geschichte und Überlieferung „sicher“ mit dem Ursprung und sicheren Boden des Evangeliums verbunden zu sein, dies deutet die Angabe des hohen Alters (1. Jahrhundert!) und die Schülerschaft des Beat beim Hl. Petrus an. Zeuge sein von Jesus, sozusagen in direkter Abstammung, ist ein Garant für die Echtheit.

Der Hl. Beat soll den feuerspeienden Drachen aus dem Berner Oberland vertrieben haben. In unserer Kultur ist der Drache ein Symbol für das Böse und Abgründige. Doch Beatus kam eben nicht mit Waffen und Gewalt, sondern mit Liebe und dem Evangelium. Die Vertreibung des Drachen ist daher sicher ein Symbol dafür, dass es Beat gelungen ist mit dem Evangelium eine Kultur der Güte, des Vertrauens und der Liebe einzupflanzen, der Aberglauben, animalische Brutalität und Misstrauen weichen mussten.

Mehr erfahren Sie in unserer Publikation Einblick-Ausblick

Bild: Heiliger Beatus, Kirche Sarmenstorf

Der Beatus-Tag

Jedes Jahr feiert das Seminar seinen Patron, den Heiligen Beatus. Das wäre eine verlockende Gelegenheit, sich zurückzulehnen und auf die lange Seminar-Geschichte zu blicken. Aber Nein. Ein Seminar ist nach seinem Wortsinn ein Saatbeet. Hier wird gesät, was in Zukunft wachsen soll. Ein Seminar kann folglich nicht anders, als nach vorne zu schauen. Der Beatus-Tag ist deshalb ein Zukunftstag.

Die Kirche ist derzeit dabei, ein in ihrem Wesen verankertes Grundprinzip neu zu entdecken und zu vertiefen: die Synodalität, das gemeinsame Gehen. Wir haben uns am Beatus-Tag vom 7. Mai 2024 gefragt, wohin Papst Franziskus die Kirchen lenken möchte. Gast war Helena Jeppesen-Spuhler, die an der Weltbischofsynode in Rom teilgenommen uns aus erster Hand berichtet hat.  Weitere Informationen und Impressionen finden sich hier Link

Der nächste Beatus-Tag findet am 6. Mai 2025 statt und beginnt mit einem Gottesdienst um 17:15h, in der Seminarkapelle in Luzern. Andreas Knapp, bekannter Autor geistlicher Bücher und Gedichte, wird unser Gast sein. Herzlich willkommen.