Gemeinsam unterwegs in der Seminarwoche
Die Priesteramtskandidaten und die bereits geweihten Priester der Berufseinführung verbrachten sechs intensive Tage miteinander in der Seminarwoche vom 1. bis 7. Juli. Organisiert durch den Regens Agnell Rickenmann und den Spiritual Joseph Kalamba wurde die Reise mit dem Schiff von Luzern nach Erstfeld in Angriff genommen. In der Jagdmatt-Kapelle, der ersten Station der Reise, wurde die Heilige Messe gefeiert. Mit dem Zug ging es darauf nach Disentis, wo die 13-köpfige Gruppe von Bischof Felix für ein Abendessen und anschliessenden Austausch im 1400-jährigen Kloster auf 1100 Metern Höhe erwartet wurde.
Nach einer kurzen und spannenden Klosterführung am Dienstagmorgen durch Br. Benedikt und Br. Martin, unter anderem durch die Placidus Krypta, machte sich die Gruppe auf, diesmal im Postauto, den Lukmanier-Pass zu überqueren. Angekommen in Acquarossa, erwartete die Gruppe den strengsten Anstieg der Woche. Mitsamt Gepäck ging es eine Stunde steil hoch bis zur romanischen Kirche San Carlo di Negrentino. Im Nachbardorf Leontica wurde die Heilige Messe zu Ehren des Festes Mariä Heimsuchung gefeiert. Mit Bus und Zug erreichte die Gruppe gegen Abend die Bleibe für zwei Nächte, das Collegio Papio, eine katholische Mittelschule. Morgens und abends wurde während der Reise immer das Stundengebet der Kirche zusammen gebetet.
So startete auch der Mittwochmorgen, wie gewohnt, mit dem gemeinsamen Beten der Laudes. Auf dem Tagesprogramm stand ein Spaziergang vom italienischen Ghiffa auf einen heiligen Berg, den Sacro Monte di Ghiffa. Diese unter anderem auf den Hl. Karl Borromäus zurück gehende Pilgerorte entstanden gegen Ende des 16. Jahrhunderts im Piemont und der Lombardei, da das Pilgern ins Heilige Land teils nicht möglich war und man einen Ort zur Verehrung der Geheimnisse des Lebens, Leidens und der Auferstehung Christi schaffen wollte. So wurden die wichtigsten Momente der Menschwerdung unseres Heilandes lebhaft und eindrücklich nachgestellt, um die Pilger näher an diese Geheimnisse zu führen. Mit viel Zeit konnte die Gruppe an diesem Ort beten, kontemplieren und austauschen. Auch die Heilige Messe wurde auf dem Heiligen Berg gefeiert. Der Abend fand mit einer Stadtführung des Historikers Lorenzo Planzi durch Ascona seinen Abschluss.
Donnerstags ging die Reise von Ascona über Lugano, mit einem Besuch der Kathedrale und des Priesterseminars der Diözese Lugano, bis zur idyllischen Kirche am See, Madonna dei Ghirli. Diese Kirche, bei der man den Ausdruck von Frömmigkeit und Gebet nicht nur sieht, sondern auch spürt, wurde mit der Feier der Heiligen Messe und einer Führung durch den Ortspfarrer bestaunt. Mit der Reise nach Rovio brach die letzte Etappe der Seminarwoche an. Das Ziel war die Fraternità di Betania. Dieser abgeschiedene Ort mit Aussicht auf den Lago di Lugano brachte Ruhe und viel Zeit für Gebet, Austausch und Gespräche mit sich. Das besondere gastfreundschaftliche Charisma der franziskanischen Gemeinschaft war mitunter auch Grund für das Wohlbefinden der Gruppe.
Der Freitag war vorgesehen für Ruhe und Erholung, sowie für die Erledigung von einzelnen Pflichten. Die wanderbegeisterten gingen am Morgen auf den Monte Sant’Agata, wo gemeinsam der Rosenkranz gebetet wurde. Gemeinsam traf man sich zum Mittagessen und später für einen Spaziergang zur Kapelle San Rocco, wo man sich über Persönlichkeitsentwicklung unterhielt. Abends nahm die ganze Gruppe mit der Fraternità an der Heiligen Messe teil und der Apostolische Administrator des Bistums Lugano, Bischof Alain de Raemy, kam für einen offenen Austausch gar noch auf Besuch.
Der Samstag brachte eine Wanderung nach Arogno mit sich. In der Kirche, die dem heiligen Stephanus geweiht ist, wurde die Heilige Messe gefeiert und danach noch den Primiz-Segen von Br. Pascal Mettler empfangen. Die Osteria di Arogno füllte die hungrigen Bäuche mit Entenbrust und guter Polenta, sodass die Gruppe mit genügend Energie für den Rückweg bereit war. Über das ganze Wochenende wurde fleissig den noch nicht Jass-Kundigen das berühmte Schweizer Kartenspiel mit Erfolg beigebracht, sodass bis zum Ende gar die Grünschnäbel, die erfahrensten Jasser schlugen. War das womöglich ein Hinweis auf die Worte Jesu, dass die letzten im Himmelreich die ersten sein werden?
Am Sonntag nahm die Gruppe an der Sonntagsmesse der Gemeinde in der Pfarrkirche von Rovio teil. Dank Regen genoss man den Apéro im Grotto und das Mittagessen ein letztes Mal bei der Gemeinschaft. Auf der Rückreise klang man die gemeinsame Zeit in Gesprächen und Spielen im Zug aus. Schneller als gedacht, erreichte man Luzern, wo man sich ein letztes Mal den Segen Gottes und ein baldiges Wiederschauen wünschte. In Dankbarkeit für Ihr Gebet und Ihre Unterstützung versprechen wir Ihnen auch unser Gebet. Ihre Seminaristen und Priester der Berufseinführung.
Text: Nicolas Koch
Bilder: Amal Vithayathil
Gruppenbild in der Klosterkirche Disentis
und weitere Stimmungsbilder
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