Gemeinsam an der Zukunft bauen (BE-Modul Bistumspastroal und Weltkirche)
Die katholische Kirche wird sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten weiter stark verändern. Sie wird nicht nur interkultureller – oder vielleicht treffender: transkultureller, sondern sie muss sich – will sie die Menschen auch künftig mit ihrer Botschaft und den darauf fussenden Handlungsorientierungen erreichen – den Lebensgegebenheiten und Lebenswelten der Menschen annehmen. Dies zeigte das Modul «Bistumspastoral und Weltkirche» im Rahmen der Berufseinführung im Bistum Basel (BE) eindrücklich.
Markus Thürig, Generalvikar des Bistums, sprach von «Lebensinseln», die künftig die Realität der Kirche (mit-)prägen werden. Die Begegnung mit Thürig gehörte zu den stärksten Momenten der Woche. Sie beeindruckte die 19 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der beiden BE-Jahrgänge – und eröffnete zugleich eine Hoffnungsperspektive, dass es gelingen wird, die Zukunft aktiv zu gestalten.
Einig waren sich die Referentinnen und Referenten darin, dass die Zeit der unangefochtenen Volkskirche – zumindest hierzulande – vorbei ist. Dies zieht nicht nur strukturelle Veränderungen nach sich, sondern auch Verschiebungen beim Personal. So werden sich zum einen die Aufgaben und Ressourcierungen der Hauptamtlichen verändern, zum anderen werden aber auch die Rollen der Ehrenamtlichen neu zu formulieren und formatieren sein.
Die Frage, welche Pastoral in welcher Kirche gelebt werden wird, beschäftigte die BE-Teilnehmenden die ganze Woche über. Sie entwarfen Kirchenbilder, die sie in Lego-Landschaften umsetzten. So unterschiedlich diese Kirchenbilder auch waren – allen war eines gemeinsam: die Vorstellung einer offenen Kirche, die zu den Menschen geht und die Menschen an ihren Lebenspunkten abholt.
Bei der Weiterentwicklung der Kirche gilt es auch auf typische Spezifika der Kirche in der Schweiz zu achten. Das eine ist die duale Struktur mit seiner kanonischen und seiner staatskirchenrechtlichen Ebene, die ineinandergreifen, sich dabei aber auch immer wieder gegenseitig herausfordern. Dies zeigte Urs Brosi, Generalsekretär der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz, auf.
Die zweite ist die bereits erwähnte Transkulturalität der katholischen Kirche, die ebenso in den Missionen wie beim Personal manifestiert wird. Kultur ist dabei, das zeigten die ersten beiden Kurstage mit Christiane Lubos und Serge Agbodjan-Prince, personal zu verstehen. Eine Folge der Transkulturalität der Kirche ist auch die Arbeit der Dienststelle Migratio, die im Auftrag der Schweizerischen Bischofskonferenz und der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz den Weg zu einer interkulturellen Pastoral ausgestaltet.
Einen Einblick in die Gedanken(-welten) zur Zukunft der katholischen Kirche im Bistum gaben den BE-Teilnehmenden die Teams Pastoral, Personal und Weiterbildung. Klar wurde bei den Begegnungen, dass es für die weniger werdenden Hauptamtlichen eine grosse Herausforderung, aber auch Chance ist, die Transformation der Kirche aktiv mitzugestalten. Dass es bei weitem nicht die erste Veränderung ist, zeigte Urban Fink in seinem Referat zur wechselvollen Geschichte des Bistums Basel auf.
Abgerundet wurde die Woche mit Begegnungen mit Bischof Felix Gmür, Missio-Schweiz-Direktor Erwin Tanner-Tiziani und Offizial Wieslaw Reglinski. Reglinski verstand es bestens, der BE-Gruppe die doch eher trockene Materie kirchenrechtlichen Fragestellungen mit Humor näher zu bringen.
Alles in allem zeigte die Woche: Die Kirche wird sich verändern. Dies als Chance zu begreifen und zugleich als Herausforderung anzunehmen, wird eine zentrale Aufgabe der Seelsorgerinnen und Seelsorger sein, die sich im Rahmen der BE in Kursen und an ihren Praxisorten darauf vorbereiten.
Thomas Wehrli, Absolvent BE 23-25
Bild: Thomas Wehrli
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