Den Menschen dienen – diakonisch Kirche sein
By Seminar St. Beat,

«Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts». Mit diesem berühmt gewordenen Satz drückt Jacques Gaillot, der ehemalige Bischof von Évreux, eine Grundhaltung der Kirche aus: Die Kirche muss für die Menschen da sein. Umgekehrt gilt somit: Fokussiert die Kirche nur auf sich selbst, ist sie überflüssig. Diese Grundhaltung spielt bereits in der Ausbildung der künftigen Seelsorger*innen im Bistum Basel eine tragende Rolle.
Im viertägigen Modul «Diakonie» standen jene kirchlichen Handlungsfelder im Fokus, in denen Seelsorgende andere Menschen in herausfordernden Lebenssituationen begleiten. So erhielten die Absolvent*innen u.a. Einblicke in die Themenfelder Armut, internationale Zusammenarbeit, Sucht und Tod. Dies nie rein theoretisch, sondern stets im konkreten Austausch mit Personen, die aus der Praxis berichteten. Diese haben so ihren reichen Erfahrungsschatz weitergegeben.
Anhand von Einblicken in die Arbeit der Caritas, des Hilfswerks Fastenaktion oder der Palliative Care wurde aufzeigt, wie divers herausfordernde Lebenssituationen sein können und wie die Kirche sich in diesen Feldern engagiert. Mit Einheiten zu den Themen Freiwilligenarbeit und dem Projektmanagement diakonischer Projekte bekamen die Absolvent*innen zudem Handwerkszeug für die Praxis. Ein eindrückliches Highlight war zweifellos die Führung des Vereins «Kirchliche Gassenarbeit» auf der Luzerner «Gasse» mit Abschluss in der «Gassenküche».
Am Ende des Moduls stand die Erkenntnis, dass Seelsorgende einen wichtigen Beitrag dafür leisten, Menschen in herausfordernden Lebenssituationen zu begleiten. Sei dies mittels Triage an andere Fachstellen, durch soziale oder spirituelle Angebote. Diakonische Tätigkeiten sind essenzieller Bestandteil des Seelsorgeberufs und des kirchlichen Angebots. Auch politisch muss die Kirche und müssen Seelsorgende einen Weg finden, Brücken zu bauen und sich für Menschen einzusetzen, die nicht im Mittelpunkt der Gesellschaft stehen.
Text: Moritz Zimmermann, BE 23-25
Bild: Martin Brunner-Artho